Wo „alles eine Dimension größer ist“

Bericht im Gießener Anzeiger vom 15. 05. 2015:

AUSTAUSCH 23 Schüler von 16-tägigem Aufenthalt in Gießens Partnerstadt Wenzhou (China) zurückgekehrt / Im Sommer Gegenbesuch

Wenn einer eine Reise tut: Die 13- bis 19-Jährigen wissen von vielen Erlebnissen zu erzählen. Foto: Friese

Wenn einer eine Reise tut: Die 13- bis 19-Jährigen wissen von vielen Erlebnissen zu erzählen.
Foto: Friese

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

GIESSEN – (ies). Die große Gastfreundschaft und das leckere Essen: Insbesondere diese beiden Dinge sind allen Austauschschülern des diesjährigen Schüleraustausches mit Gießens Partnerstadt Wenzhou in bester Erinnerung geblieben. 16 Tage haben insgesamt 23 Schüler von acht Schulen der Region in Gastfamilien in der Millionenstadt im Osten Chinas gewohnt. Im Sommer soll dann ein Gegenbesuch der chinesischen Schüler stattfinden.

Was die 13- bis 19-Jährigen im Reich der Mitte erlebt haben, war jetzt in einer Gesprächsrunde mit den Direktoren der beteiligten Schulen zu erfahren. Heinz Kipp, leitender Regierungsdirektor des Staatlichen Schulamtes, und Schulamtsdirektorin Kerstin Gromes betonten dabei die schul- und altersübergreifende Gruppenstruktur, durch welche sich ganz besondere Eindrücke ergeben hätten. So bekamen die Schüler tiefe Einblicke in das Familienleben, wo am deutlichsten interkulturelle Unterschiede zu erleben waren. Beispielsweise würde ein guter Morgen in China nicht mit dem gegenseitigen „Guten Morgen- Gruß“ beginnen, hat eine Schülerin gelernt. „Ich habe erst gedacht, dass ich etwas falsch gemacht habe“, berichtete sie. „Dass es in China einfach nicht üblich ist, habe ich erst später gemerkt.“ Die Mentalitätsunterschiede waren auch im alltäglichen Leben in Stadt und Schule zu spüren. Große Klassen von bis zu 40 Schülern und „alles eine Dimension größer und voller als in Deutschland,“ so die allgemeine Erfahrung.

Auch der Kontakt zwischen Lehrern und Schülern schien wesentlich enger, als von der Heimat gewohnt. „Wenn meine Gastschülerin ihre Hausaufgaben nicht verstanden hat, hat sie ihre Lehrerin angerufen. Manchmal sogar mehrfach am Abend“, schilderte eine Schülerin. Eine Tatsache, die auch die Schulleiter zum erstaunten Schmunzeln bewegte. „Ich hatte in China die allerbeste Zeit, ich wollte gar nicht mehr nach Hause“, meinte eine andere Schülerin. In der kurzen Zeit habe sie einen sehr familiären Kontakt zu ihrer Gastfamilie aufgebaut.

Gastfreundschaft schien in allen Familien großgeschrieben zu sein. Beeindruckt vom „unglaublich leckeren Essen“ bis hin zum „bestens organisierten Freizeitprogramm“ war, bei allen Austauschschülern eine große Bereicherung zu spüren. Lediglich die enorme Umweltverschmutzung, die sich in Müllbergen und starker Luftverunreinigung äußere, dämpfte die Begeisterung an mancher Stelle. Im Vorjahr hatte erstmals ein Austausch stattgefunden, der vom Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Gießen-Wenzhou organisiert wurde.

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